Das Dorf Cața/Katzendorf im siebenbürgischen Rumänien hat eine kleine Kirchenburg, ein altes Pfarrhaus-Gebäude, nur noch wenige deutsch sprechende Einwohner, liegt idyllisch zwischen Eichenhainen und ist auf kaum einer Landkarte zu finden. Für ein Jahr wurde der Schriftstellerin Carmen-Francesca Banciu der Titel „Dorfschreiberin“ von Cața/Katzendorf verliehen. Mit dem Titel war ein manchmal monatelanger Rückzug in eine Welt verbunden, in der Pferdekarren noch üblich sind. Für die aus Rumänien stammende, großstädtisch-elegante Schriftstellerin war diese Zeit eine ungewohnte Herausforderung. Wie fremd ist ihr die ländliche Umgebung, die sie an Kindertage erinnert? Wie schockierend ist die direkte Konfrontation mit Armut, Bildungsnot, Hoffnungslosigkeit in einem früher wohlhabenden Dorf, in dem es damals eine Siebenbürgisch-Sächsische Mehrheit gab? Wie begegnen die Menschen in Cața/Katzendorf der Rumänin aus Berlin?
Der „Dorfschreiberpreis“ wurde zum dritten Mal verliehen. Initiator ist der in Berlin lebende, aus Siebenbürgen stammende Autor und Filmemacher Frieder Schuller, der in dem ehemals evangelischen Pfarrhaus von Katzendorf aufgewachsen ist. Wer den Preis erhält soll, so Frieder Schuller: „in die Sprache der Dorfbewohner hineinhören, sich wundern, mitreden, um einen Dichterbeitrag zum gegenwärtigen Transsilvanienbild hinzuzufügen“.
Referentin:
Carmen-Francesca Banciu, DRG